Voice-over ist ein Fachbegriff, der aus dem Hörfunk stammt. Man beschreibt damit eine Sprachaufnahme (englisch: voice), die über eine Tonaufnahme oder eine Filmszene gelegt wird, ohne dass dabei der Originalton völlig ausgeblendet wird (Voice-over). Vor allem bei fremdsprachigen Originaltönen in Interviews kommt diese Methode zum Einsatz und ein Ziel ist dabei ist die Authentizität des Originals zu belegen. Die Filmindustrie nutzt Voice-over sogar noch vielfältiger.
Voice-over im Hörfunk
Bei Interviews im Radio, die von ausländischen Sendern übernommen wurden oder bei Tonaufnahmen von Unterhaltungen in anderen Sprachen, wird die Stimme eines Sprechers über die Originalstimmen gelegt. Im optimalen Fall entsteht so bei den Hörern der Eindruck, sie würden die Fremdsprache der Originalstimmen verstehen. Der Synchronsprecher rückt in den Hintergrund, wenn der Originalaufnahme Raum gegeben wird. Da das Sendezeit kostet, wird im Regelfall bei kurzen Tonaufnahmen der Originalton sehr zurückgedreht und man legt die Stimmen des Synchronsprechers so darüber, dass nur am Anfang und am Ende der Aufnahme die originalen Stimmen und Geräusche zu hören sind. In der modernen Produktionstechnik nutzt man dazu das Ducking, für das elektronische Geräte genutzt werden können oder auch Computersoftware. Bei dieser Technik wird nicht ein Audiosignal hervorgehoben, sondern die anderen abgesenkt.
Voice-over beim Film
In den 1940er Jahren entwickelte sich Voice-over beim Film zum trendigen Stilmittel. Erzähler wurden über eine Szene gelegt oder man legte Monologe oder auch Dialoge der Figuren über die Szene, um damit ein Geschehen zu verdeutlichen. Damit ließen sich Gedankengänge der Akteure nicht nur hörbar machen, sondern man konnte sie auch ironisieren oder sie in Kontrast zu den Aktionen stellen. Vor allem bei Literaturverfilmungen, die den Stoff eines Romans oft nur verkürzt wiedergeben können, nutzt man Voice-over um Vorgeschichten oder historische Hintergründe zu verdeutlichen und auch bei der Einführung einer neuen Figur lässt sich diese Technik einsetzen. In einigen Fällen wird ein Voice-over erst nach der Fertigstellung eines Films über eine oder mehrere Szenen gelegt. Das geschieht vor allem, wenn der Regisseur der Meinung ist, dass für den Zuschauer Unklarheiten entstehen könnten. Durch die „Erzählerstimme“ werden sie ausgeräumt.
Der Umgang mit Voice-over ist nicht in allen Ländern gleich, denn in England nutzt man beispielsweise gut englisch sprechende Italiener um ein in Italienisch geführtes Interview zu übersetzen und in Skandinavien verzichtet man bei englischen Originaltönen sogar gern völlig auf eine Übersetzung und fast den Inhalt nur kurz zusammen, während in Deutschland eine sehr neutrale Voice-over Stimme bevorzugt wird.
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