Österreich und Deutschland sind Nachbarländer, die viele Vorlieben und Abneigungen teilen, doch es gibt auch feine Unterschiede im Alltag, die durchaus zu kleinen Missverständnissen führen können. Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist 818 Kilometer lang und da an vielen Stellen auf beiden Seiten Siedlungen oder Städte liegen, kennt man sich natürlich. In Burghause beispielsweise fährt man über die Salzach-Brücke und befindet sich direkt in Ach, einer kleinen oberösterreichischen Gemeinde. Von Freilassing aus erreicht man in weniger als 20 Minuten die österreichische Stadt Salzburg und hier herrscht ein reger Pendel- und Einkaufsverkehr, wie auch in der gesamten Grenzregion. Vor allem nahe der Grenze sind die kulturellen Unterschiede gering und sogar die Dialekte klingen ähnlich, doch bereits beim Wortschatz wird deutlich, in welchem Land man sich gerade befindet.
Die Sprache verbindet und trennt gleichermaßen
In beiden Ländern spricht man grundsätzlich die gleiche Sprache: Deutsch. Doch bereits ein kleiner "Hupfer" über die Grenze von Bayern nach Österreich lässt einen Pfannkuchen zum Palatschinken werden und die Schlagsahne zum Obers. Ein Eierschwammerl ist auf beiden Seiten ein Genuss, aber in Deutschland kennt man diesen Pilz eher als Pfifferling. Der abweichende Wortschatz umfasst noch viele weitere Begriffe, aber durch den täglichen Pendelverkehr sie sind auf beiden Seiten der Grenze inzwischen durchaus geläufig. Die unterschiedliche Aussprache bleibt allerdings ein Reibungspunkt zwischen Österreichern und Deutschen. In Österreich sagt man beispielsweisen China, während man in Deutschland oft ein "Sch" statt dem "Ch" hört und jeweils falsch ausgesprochen, ist dem Sprecher eine Portion Spott sicher.
Ein weiterer Unterschied im Bereich der Sprache fällt jedoch im Alltag noch mehr auf. Während die Deutschen gern kurz, knapp und oft wenig schmeichelhaft zum Kern einer Sache kommen, liebt man es in Österreich die Dinge durch die Blume zu vermitteln. Nicht nur die Wiener lieben es eine kleine beleidigende Spitze in möglichst viele Worte zu packen, um sie milde klingen zu lassen, ohne dabei an Schärfe zu verlieren. Die Deutschen kritisieren eher mit kurzen und klaren Aussagen und sehen die Angelegenheit dann als erledigt an.
Business ist nicht gleich Business
Ähnlich groß wie die Unterschiede in der Kommunikation, sind auch die Regeln im Geschäftsleben der beiden Grenznachbarn eher gegenläufig. Während man in Deutschland klare Hierarchien bevorzugt und damit gern einen Wegweiser an die Spitze eines Teams stellt, sieht man Entscheidungsprozesse in Österreich mehr als gemeinsamen Weg. Oft dauert es so länger, bis eine Entscheidung gefallen ist, aber da sie damit seltener revidiert werden müssen, liegen am Ende beide Kulturen im Ergebnis gleich auf.
Job und Privatleben werden unterschiedlich strikt getrennt
In Deutschland finden geschäftliche Treffen in dafür vorgesehenen Räumen statt. Eine klare Business-Atmosphäre grenzt diese Meetings von privaten Treffen ab. In Österreich trifft man sich zu einem Arbeitsessen auch gerne in einem Caféhaus und hat kein Problem damit, wenn die Atmosphäre lockerer ist.
In Österreich duzt man sich schneller
Die Deutschen bleiben gerne lange beim eher förmlichen "Sie" und halten das Gegenüber damit emotional auf Abstand. In Österreich hingegen spricht man die Leute gerne direkt mit dem vertraulichen "Du" an und überspringt damit die förmliche Anrede. Die freundlich fröhliche Art der Österreicher wird damit zum Ausdruck gebracht und sie spiegelt sich nicht nur in den Touristen-Hochburgen wider.
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FAQ zu kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und Österreich
Was ist der größte Unterschied zwischen Österreich und Deutschland?
Im Alltag fällt der größte Unterschied beim Humor auf. In Österreich wird mit ernster Miene der größte Witz gemacht und als Deutscher weiß man damit nie wirklich, ob eine Aussage nun so gemeint ist oder eher witzig sein soll. Dafür haben die Deutschen einen trockenen Humor, der sehr auf den Punkt gehen kann und damit sehr nachhaltig wirkt.
Warum wollen die Österreicher nicht der "kleine Nachbar" sein?
Seit dem Ende des 2. Weltkriegs entwickeln sich Deutschland und Österreich in vielen Bereichen sehr ähnlich, aber die K&K-Monarchie lebt im Herzen der Österreicher weiter und damit auch der Wunsch nach einer deutlichen Abgrenzung zum Nachbarn Deutschland.
Warum mögen Österreicher und Deutsche sich angeblich nicht?
Bei Fußballspielen oder einem Skirinnen wird besonders deutlich, dass die Deutschen den Österreichern keinen Sieg gönnen und umgekehrt. Der Grund hier ist nicht nur reines Konkurrenzdenken, denn das Bild vom jeweiligen, natürlich schlechten Nachbarn wird auf beiden Seiten schon mit in die Wiege gelegt. Ein Augenzwinkern ist aber überall dabei, denn im Grunde verstehen sich Österreicher und Deutsche sehr gut.
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